Mit dem Amtsantritt im November 2014 von Thomas Egger als neuer Direktor ist eine Reorganisation der Anstalten Thorberg erarbeitet worden. Ausgangspunkt dieser Arbeiten bildeten die Ergebnisse eines Untersuchungsberichts, den Benjamin Brägger im Auftrag von Regierungsrat Hans-Jürg Käser, Polizei- und Militärdirektor, im Juni 2014 vorgelegt hatte. Der Strafrechtsexperte bemängelte dabei unter anderem die Führungsstruktur und gab Empfehlungen zur Verstärkung der Sicherheit ab. In enger Zusammenarbeit mit dem Generalsekretariat der Polizei- und Militärdirektion, dem Amt für Freiheitsentzug und Betreuung, der Anstalten Thorberg und einer externen Unternehmungsberatung ist eine umfassende Betriebs- und Umfeldanalyse durchgeführt worden. Die daraus abgeleiteten Handlungsfelder konnten nun soweit bearbeitet werden, dass die Reorganisation heute Freitag, 1. Juli 2016 im Arbeitsalltag eingeführt worden ist. Die Reorganisation konnte insgesamt mit unverändertem Personalbestand umgesetzt werden. Die folgenden Empfehlungen von Benjamin Brägger sind damit umgesetzt:
- Neue Führungsstruktur: Neu führt eine Geschäftsleitung die Anstalten Thorberg. Diese besteht aus dem Direktor und drei Bereichsleitungen. Damit muss sich die Direktion nicht mehr mit Alltagsaufgaben beschäftigen, sondern kann sich in erster Linie den verschiedenen Führungsaufgaben widmen.
- Stärkung der Sicherheit: Neben technischen Verbesserungen ist der Sicherheitsdienst gestärkt worden. So sind die Aufgaben entflochten und die Präsenz in den Nachtstunden erhöht worden. Zudem ist ein neues Schichtmodell eingeführt worden. Dieses ist in anderen Institutionen des Justizvollzugs breit etabliert und hat sich bewährt.
Neue Vollzugsabteilung
Neu verfügt der Thorberg ab September 2016 über eine Langzeitabteilung mit total zwölf Plätzen, um der schweizweit zunehmenden Nachfrage nach Plätzen für Eingewiesene mit langjährigen Haftstrafen oder Verwahrung besser gerecht zu werden. Die Eingewiesenen werden in dieser Abteilung im Vergleich zur Normalhaft von einem erweiterten Freizeitangebot und grösseren gemeinschaftlichen Aufenthaltsräumen profitieren. Damit wird auf dem Thorberg bereits den Empfehlungen des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Menschenrechte betreffend die Haftbedingungen für verwahrte Insassen nachgekommen. Die neue Abteilung wird die bisherige milieutherapeutische Abteilung ersetzen, in der Insassen mit psychischen Störungen stationär behandelt wurden.
Neuer Name
Die Einführung der neuen Struktur bietet zusätzlich die Gelegenheit, den Anstalten einen neuen Namen zu geben. So wird aus den Anstalten Thorberg die Justizvollzugsanstalt (JVA) Thorberg. Dies ist eine Anpassung an den künftigen Namen des Amtes, dem der Thorberg unterstellt ist, Amt für Justizvollzug. Zudem entspricht der neue Name dem Bedürfnis einer möglichst einheitlichen Terminologie.