Das kantonale Jugendheim Lory nimmt maximal 28 normalbegabte Frauen im Alter zwischen 13 und 20 Jahren auf. Die jungen Frauen werden wegen Verhaltensauffälligkeiten wie Schul- und Lernschwierigkeiten, Drogenkonsum, Delinquenz oder Selbst- und Fremdgefährdung in der Institution der kantonalen Polizei- und Militärdirektion platziert. «Die zunehmende Komplexität und Vielfältigkeit der Lebenssituationen der Frauen stellt neue pädagogische Herausforderungen», sagt Direktorin Eliane Michel anlässlich einer Informationsveranstaltung für Einweisende zur Einführung der Schemapädagogik. Mit dieser Veranstaltung wollte die Leitung den Fachleuten aufzeigen, dass das Jugendheim Lory ein fortschrittliches Jugendheim und kein Jugendgefängnis ist.
Fokus ist auf die Ressourcen gerichtet
Mit der neu eingeführten pädagogischen Arbeitsweise stehen die Beziehungsarbeit sowie die Konfrontation mit dem Verhalten im Vordergrund. «Mit der Schemapädagogik wird der Fokus weg von den Störungen hin zu den Ressourcen gelegt», beschreibt Direktorin Eliane Michel die Neuerungen. In diese Richtung arbeiten auch die neu eingeführten Perspektivencoachs. Sie erarbeiten zusammen mit den Jugendlichen neue Perspektiven ganz gemäss der Mission «Wir schaffen realistische Zukünfte». Vor der Einführung der neuen pädagogischen Ausrichtung arbeitete das Jugendheim Lory mit einem Punktesystem, das die Anpassung in den Vordergrund stellte.
Angebot für Sexualberatung ausgebaut
Zusätzlich zu den bestehenden Therapie- und Gesundheitsangeboten hat das Jugendheim Lory die Sexualberatung und –therapie ausgebaut. So finden neu regelmässig auf den Wohngruppen sogenannte Frauenstunden statt. Zudem können die jungen Frauen zusätzlich Einzelberatungen in Anspruch nehmen. Dieses Angebot hat an Bedeutung gewonnen, da viele der Jugendlichen Gewalt und Missbrauch erlebt haben.